2.3.6.6. Über Menschenrassen

All das, was ich über die Biologie der Arten und Rassen referiert habe, gilt natürlich auch für die Säugetiergruppe der Primaten, auch für Gibbons, Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen. Bei den letzteren wurden die in Westafrika verbreiteten Bonobos anfangs als Unterart des Schimpansen angesehen, während inzwischen sich ein Konsens herausbildet, dass es sich wohl um eine selbständige Art neben den eigentlichen Schimpansen handelt. Aber darüber hinaus gelten die Ergebnisse biologischer Forschung auch für das am Menschen, was an ihm noch biologisch begründet ist, insbesondere für den Prozess der Menschwerdung und natürlich auch für die Entwicklung verschiedener Menschenrassen, solange sie noch durch Meere, Gebirgszüge, Wüsten und Eisschilde oder durch den schieren räumlichen und zeitlichen Abstand nach ihren langen Wanderungen voneinander getrennt waren. Aber spätestens seit dem Beginn der "neolithischen Revolution", und dann wieder seit der Bildung der mesopotamischen, ägyptischen, griechischen, persischen und römischen Imperien, seit der Ausbreitung der Muslime von Arabien ausgehend bis nach Marokko im Westen und nach Indonesien im Osten, seit den westeuropäischen Eroberungen, Sklaventransporten und transmarinen Auswanderungen, seit der großrussischen Ausbreitung bis in den fernen Osten ("Wladiwostok"), seitdem haben sich die fließenden Übergänge zwischen den alten Rassen noch verstärkt und haben demgegenüber die Kerngebiete kovarianter rassischer Merkmalsunterschiede etwas an Bedeutung verloren. Aber es gibt sie noch, und wird sie noch weiter geben, auch wenn sich zwischen ihnen und teilweise in ihnen gemischtrassige Populationen weiter ausbreiten, die in zunehmendem Maß auch im äußeren Erscheinungsbild der Menschen bestätigen, dass alle Menschen einer, nur einer Art angehören.

Es gibt allerdings fromme Christen und überzeugte Ideologen, die gestützt durch ihr Nichtwissen allen Ernstes behaupten, es gäbe überhaupt keine Menschenrassen. Diese Auffassung lässt sich wohl nur vertreten, wenn man die Augen schließt und das Denkvermögen bei diesem Thema abstellt. Ansonsten können die Rassophoben jedoch ganz nette Menschen sein. Ich möchte ihnen daher anbieten, sie über Menschenrassen und die zwischen diesen bestehenden Unterschiede (und vor allem auch über die zwischen ihnen nicht bestehenden Unterschiede!) in aller Freundlichkeit aufzuklären. In erster Annäherung tue ich dies mit einem vergleichsweise einfachen Gedankenexperiment, das sich aber in jeder größeren Metropole Australiens auch praktisch realisieren ließe: Nehmen wir an, dass sieben nackte Männer in einer Sauna sitzen und schwitzen, ohne dabei miteinander zu sprechen. Das kann ja vorkommen. Es seien ein englischstämmiger Australier, ein Einwanderer aus Japan, ein Indio aus den peruanischen Anden, ein Tamile aus Südindien, ein Schwarzafrikaner aus Nigeria, ein australischer Ureinwohner von Stamme der Pintubi und ein Ainu von den Kurilen nördlich von Japan. Die Vielfalt der Herkunftsorte könnte übrigens darin begründet sein, dass die Sauna sich in der Nähe von Botschaften oder Konsulaten von Ländern aus diesen Weltgegenden befindet. Ich frage nun: kann man, ohne die Männer sprechen zu hören und ohne Rückfragen, also allein aus ihrer unterschiedlichen äußeren Erscheinung erkennen, wer von wo herstammt? Ich bin sicher, dass das für jeden weltläufigen und gebildeten Betrachter möglich ist, sogar mit großer Sicherheit, höchstens dass die so charakteristische äußere Erscheinung eines typischen Ainu nicht genügend bekannt wäre. Und eben diese Erkennbarkeit ist ein Effekt von Rassenunterschieden, die mit den Unterschieden von Sprache, Religion, Sitten und Gebräuchen, Klassen und Ständen, Bildungsgrad und politischer Orientierung zunächst gar nichts zu tun haben. In diesen verschiedenen Hinsichten sind Menschen bekanntlich in der Sauna, den Finnen sei Dank, alle gleich, wenn man davon absieht, wie unterschiedlich ihre nackten Körper aussehen. Ein noch größerer Unterschied besteht allerdings zwischen nackten Frauen und nackten Männern, seit jeher und immer noch, und das ist gut so. Aber ganz gleich ob nackte Menschen so oder anders aussehen, wir sollten sie so, wie sie nun einmal sind, unbefangen ansehen und ohne Vorurteile als Mitmenschen, alle von einer Art, akzeptieren können.

Ein zweites, leider nicht überprüfbares Gedankenexperiment kann immerhin zur Klärung der Problematik beitragen. Stellen wir uns einen ganz unbefangen Informationen aufnehmenden und verwertenden Beobachter vor, etwa ein intelligentes Wesen von einem anderen Stern, mit keiner bestimmten Menschengruppe verschwistert oder verschwägert, und daher ganz unparteiisch. Ich gehe davon aus, dass dieser Sternengast nach gründlicher Untersuchung der Erdbevölkerung feststellen muss, dass es ähnlich wie unter anderen Säugetieren auch unter Menschen noch erhebliche Rassenunterschiede gibt, so zwischen mongoliden, negriden und europiden Rassen, wobei zu den Europiden vielleicht auch die australischen Aborigines und die tiefschwarzen Südinder zu rechnen wären. Dieser außerirdische Betrachter, wenn er die Untersuchung mit guter biologischer Methodik durchgeführt hätte, würde aber, so hoffe ich jedenfalls, nicht auf die Idee kommen, diese Unterschiede als Wertunterschiede zu sehen. Denn die Frage nach dem "Wert" einer Rasse kommt bei Biologen gar nicht auf. Wer ist wohl von höherem Wert, die Nebelkrähe oder die Rabenkrähe, der Sprosser oder die Nachtigall, das Winter-Goldhähnchen oder das Sommer-Goldhähnchen (falls diese überhaupt Rassen und nicht vielmehr Arten sind)? Aber die wertfreie Betrachtung gilt in der Biologie für verschiedene Arten und für verschiedene Rassen gleichermaßen.

Im Unterschied zu den Rassentheorien der Biologen befassen sich die Rassenideologien zentral mit den von ihnen so befürchteten Gefahren der Rassenmischung. Biologen dagegen haben nur dann etwas gegen Rassenmischung, wenn sie außerdem auch Haustierzüchter, insbesondere Freunde des Deutschen Schäferhundes, oder sogar alte oder neue Nazis sind. Solche Biologen mag es gegeben haben und weiter geben, hoffentlich nur noch in Einzelfällen. Denn ein biologisch begründetes Votum gegen Rassenmischung wäre fachlich gesehen ein Beweis für Unkenntnis oder für einen Glauben, der höher denn alle Vernunft ist. Biologisch gesehen ist die Rassenmischung sogar ein Vorteil, wie ja die Sexualität, eine der großartigsten Erfindungen der Evolution, sich gerade dadurch so bewährt hat, dass sie bei der Befruchtung zur Verbindung des minimal unterschiedlichen Erbguts von Samen und Eizelle führt und damit die Rekombination der unterschiedlichen Allele der beiden Zellen im befruchteten Ei möglich macht. Die dadurch erzielte Mischung differenten Erbguts ist geradezu der Motor der Stammesentwicklung, sie ermöglicht die Neuanpassung an wechselnde Umweltbedingungen und auch die verstärkte Ausbreitung im neuen Habitat. Nur in absolut gleichbleibenden Umweltnischen kann auf sexuelle Vermehrung verzichtet werden, und die Inzucht ist seit jeher eine viel größere Gefahr, falls von der Gefahr einer Mischung überhaupt die Rede sein kann. Sogar in der von Menschen kontrollierten Pflanzen- und Haustierzucht versucht man in neuerer Zeit, eine Verarmung des Genpools zu verhindern. Man legt von Nutzpflanzen wie Mais oder Weizen und auch von Obstbaumarten deshalb Samenbanken an, um auf weniger ertragreiche Sorten oder gar Wildformen zurückgreifen zu können, die sich beispielsweise als gegenüber bestimmten Schädlingen resistenter erweisen könnten. Entsprechendes gilt für Bestrebungen, in einem Mindestmaß auch alte Haustierrassen zu erhalten, um in der Zucht auf sie zurückgreifen zu können.