Mobbing geschieht häufig in einer Drucksituation, in der die gemobbte Person der mobbenden Person nicht ausweichen kann oder nicht ausweichen will. Zur Erklärung können ethologische (tierpsychologische) Grundlagen herangezogen werden. Im Freien weichen Tiere einander aus, auch Menschen. Beutetiere ergreifen die Flucht vor ihren Fressfeinden, Nahrungskonkurrenten suchen nach noch frei verfügbaren Nahrungsquellen. Ein Sonderfall liegt vor, wenn einzelne Raubvögel von ihren in Schwärmen auftretenden Beutevögeln angegriffen und verfolgt, also "gehasst" werden. Spatzen verfolgen auch einen ihnen artverwandten Kanarienvogel, der seinem Käfig entfliehen konnte. Er tschilpt zwar ähnlich aber sieht doch so gelb, so ganz anders aus! Der Kanarienvogel tut also gut daran, zu flüchten, obwohl er eigentlich die Nähe der Artverwandten sucht. Dagegen setzt der Hahnenkampf bis zum Tode des Gegners die Unmöglichkeit des Flüchtens voraus. Daher werden zur Vorbeugung gegen mörderische Revierkämpfe in Großgehegen wenigstens Sichtblenden, Nischen, Verstecke und Ausweichmöglichkeiten eingerichtet.
Bei Menschen kommt es nach längerer Einengung und Isolation kleiner Gruppen irgendwann zum plötzlichen Ausbruch angestauter Gefühle, zum Lager-, Gefängnis-, Expeditions-, Insel- oder U-Boot-Koller (wie in dem Film "Das Boot"). Das Wort "Koller" kommt aus althochdeutsch kolero "Wut", und dieses ist abgeleitet aus mittellateinisch cholera "Zornesausbruch", und dieses wiederum aus cholé (griechisch) "Galle", "galliges Temperament". Beim Koller kam es demnach zu einem Wutausbruch, weil einem "die Galle übergelaufen ist". Eine andere Alternative in solchen Situationen von Druck und Isolierung ist der Rückzug, der Totstell"reflex", das "Spinnen". Ähnliche Phänomene können auch in auf Dauer angelegten menschlichen Beziehungen auftreten, z.B. in einer langjährigen Ehe, wie Max Frisch es in seinem Roman "Stiller" dargestellt hat. Er macht darin deutlich, dass ein Abhängig- oder Angebundensein Menschen auf sthenische Weise aggressiv oder auf asthenische Weise depressiv machen kann.