3.7. Gravitative Nebeneffekte und theoretische Komplikationen

Inhaltsverzeichnis

3.7.1. "Backscatter": Wiedereinstreuung von Gravionen in den Gravionenschatten
3.7.2. "Aberration": eine Folge der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Strahlung
3.7.3. "Drag": Gravionenwiderstand gegen Orbitalbewegungen von Satelliten
3.7.4. Das Drei-Körper-Problem: partielle Abschirmung ("shielding")
3.7.5. Umwandlung von Gravionenenergie in Wärme
3.7.6. Wo bleibt die Eigenmasse der von Materie absorbierten Gravionen?
3.7.7. Totale Selbst- bzw. Fremdabschirmung
3.7.8. Gibt es ein absolutes Bezugssystem?
3.7.9. Gravionen-Strahlung und "Mach-Prinzip"

3.7.1. "Backscatter": Wiedereinstreuung von Gravionen in den Gravionenschatten

Der bisher beschriebene Mechanismus der gegenseitigen Abschattung verursacht Schwerewirkungen zum einen in unserem Nahbereich, beispielsweise wenn mein Radiergummi vom Schreibtisch herunter auf den Teppichboden fällt, und zum anderen ganz gleichermaßen im Weltall, wo er Planeten auf Umlaufbahnen um zentrale Sonnen festhält und sogar zum Zusammenhalt größerer Sternmassierungen beiträgt, und zwar genau in dem Maße, das im Newtonschen Gravitationsgesetz formalisiert ist. Wenn jedoch Massen genügend weit voneinander entfernt sind, z.B. mehr als einige Kiloparsec, dann kann, so wird argumentiert, die gravitative Wirkung durch Wiedereinstreuung ("backscattering") von Gravionen in den Gravionenschatten abgeschwächt werden. Dabei käme zur Auswirkung, dass Gravionen, wenn auch in geringem Maße, miteinander kollidieren könnten und dabei ihre Bewegungsrichtung (vielleicht sogar ihre Geschwindigkeit) veränderten. Dann könnten Gravionen von ihrer ansonsten geraden Bahn minimal abgelenkt und, soweit sie schon gebündelt auftreten, gestreut werden. Auf diese Weise könnte der zwischen zwei voneinander weit entfernten Körpern entstandene, wenn auch noch so geringe Gravionenschatten wieder mit Gravionen aufgefüllt werden, was dann die zwischen den Körpern wirkende Gravitationskraft schließlich auf Null abschwächen könnte. Die Gravitation, als eine zwei oder mehr Körper aufeinander zu treibende Kraft, wäre somit in ihrer Reichweite begrenzt, jedenfalls nicht mehr unendlich.

Das Problem der Rückstreuung ("backscatter") der Gravionen wurde von T. Van Flandern (PG 107) mit der bei ihm gewohnten Sorgfalt angegangen. Was den gewählten Begriff betrifft, würde ich allerdings lieber von "Wiedereinstreuung" sprechen, denn wenn ich den Vorgang richtig verstanden habe, geht es eben nicht um eine Reflexion ("back" = "zurück"), sondern um eine geringfügigere Umlenkung der Gravionen in den Gravionenschatten. Das könnte aber dazu führen, dass die Reichweite der zwischen Körpern resultierenden Gravitation nicht mehr unendlich sein kann, tatsächlich auf etwa eine Kiloparsec begrenzt sein könnte (Van Flandern, PG 114). Bei etwas geringeren Entfernungen wäre immerhin damit zu rechnen, dass die Wiedereinstreuung von Gravionen in den Gravionenschatten die ansonsten so weit reichende Schwerkraft doch stärker mindert, als nach dem Newtonschen Gesetz zu erwarten wäre. Im Maßstab von Galaxien oder Galaxienhaufen würde dies nach Van Flandern zu einer Modifikation des Newtonschen Gesetzes führen müssen: "Eine endliche Reichweite der Gravitation würde zur Folge haben, dass die Gravitationskonstante bei zunehmendem Abstand sich verringern würde... Eine derartige Diskrepanz ist tatsächlich zu beobachten; sie hat die entsprechende Größenordnung und war im letzten Jahrzehnt ein unerklärtes Problem geblieben" (PG 108). In noch größeren astronomischen Maßstäben gemessen würde die Einzelwirkung der Masse eines bestimmten Körpers auf einen anderen praktisch verschwinden, was aber nicht ausschließt, dass sie in die Machsche Gesamtrechnung kosmischer Gravitationswirkungen eingeht (vgl. 3.7.9.). Dadurch bliebe der Mach-Effekt erhalten, denn noch so sehr gestreute Gravionen könnten, solange ihre Geschwindigkeit und ihr Impuls erhalten bleibt, weiterhin aus den Tiefen des Weltalls auf alle schweren Körper einwirken.

Das bisher Diskutierte gilt ganz entsprechend auch für Körper, die sich nicht in Ruhe befinden, sondern sich absolut (in einem kosmischen Bezugssystem) oder relativ zueinander bewegen, da solche Bewegungen über Lorentz-Transformationen rechnerisch berücksichtigt werden können (V. Buonamano, PG 304). Wir wollen uns im Folgenden mit einigen Phänomenen befassen, die sich bei Körpern ergeben, welche Relativbewegungen zueinander aufweisen, in der Regel Umlaufbewegungen eines kleineren Satelliten um ein größeres Zentralgestirn. Dabei ist die Frage zu berücksichtigen, mit welcher Geschwindigkeit sich die Gravionen fortbewegen, etwa mit der des Lichts (= c) oder mit einer Über-Lichtgeschwindigkeit, ggf. mehrere Größenordnungen schneller als das Licht. Dies wiederum hätte Auswirkungen darauf, ob es auch bei der Schwerkraft zum Phänomen der Aberration kommt.