3.7.4. Das Drei-Körper-Problem: partielle Abschirmung ("shielding")

Verschiedene Autoren von "Pushing Gravity" (B. Mingst und P. Stowe, PG 192 - 194; C. S. Unnikrishnan und G. T. Gillies: Constraints on Gravitational Shielding, PG 259/260; M. Kokus, PG 293) verstehen unter "shielding" eine Abschirmung der zwischen zwei Himmelskörpern gravitativ wirksamen Kräfte durch einen sich zwischen sie einschiebenden und dann zwischen ihnen befindlichen dritten Körper. Im Unterschied zur ohnehin bestehenden gravitativen Abschattung (shadowing) der beiden äußeren Körper kommt mit dem eingeschobenen Körper eine theoretische Komplikation hinzu, vergleichbar dem psychologischen Problem des zu einer Paarbeziehung hinzutretenden (störenden oder ggf. sogar hilfreichen) Dritten. Astronomisch gesehen ist es die Situation der Eklipse, für uns Erdbewohner ganz anschaulich: der Sonnen- oder Mondfinsternis, wo entweder der Mond sich vor die Sonne schiebt und sie verdunkelt, oder die Erde selbst durch ihren Schatten den zuvor noch von der Sonne beleuchteten Vollmond optisch (fast) zum Verschwinden bringt. Wie kann ein solches Dazwischentreten eines dritten Himmelskörpers zwischen zwei andere sich gravitativ auswirken?

Eine eher klassische Interpretation macht den dritten Körper vergleichbar einer Schutzwand zwischen zwei Grundstücken oder einem Schutzschirm zwischen zwei Strandburgen (um vom Nachbarn nicht gestört zu werden). Das Wort "Schirm" und ähnlich das englische Wort "shield" (= Schild) legen schon ein solches Vorverständnis nahe, so als ob die beiden äußeren Körper durch den zwischen ihnen befindlichen dritten Körper voneinander (also von irgendwelchen von ihnen ausgehenden Kräften und Wirkungen) abgeschirmt würden, sogar abgeschirmt werden müssten. Astronomisch wäre davon abzuleiten, dass die "Schwerkraft" des Himmelskörpers (vielleicht noch als seine Anziehungskraft verstanden) sich durch die Abschirmung mindert, etwa wie die Sonnenstrahlung auf eine Stelle auf der Erde oder auf dem nackten Körper durch einen geringer lichtdurchlässigen Sonnenschirm abgeschwächt wird. Aber trifft dieses Bild für die gravitative "Abschirmung" zu? Ich denke dass ein solches Modell wenig geeignet ist, die Verhältnisse zu verdeutlichen, die dann zu erwarten sind, wenn wir von einer Schwerkraft ausgehen, die - von außen - von Gravionen bewirkt wird, und zwar erst als Effekt einer schon bestehenden gegenseitigen Abschattung.

Ich möchte dies zunächst an den Verhältnissen bei einer Sonnen- und einer Mondfinsternis anschaulich machen. Wenn also, von der Erde aus gesehen, in den von der Sonne ohnehin in Richtung Erde geworfenen Gravionenschatten noch ein weiterer Körper eintritt, nämlich der Mond, dann wird dadurch der von der Sonne auf die Erde geworfene Gravionenschatten (genau genommen also das Gravionendefizit) nur noch um den Betrag erhöht, den der Mond zusätzlich als seinen Gravionenschatten auf die Erde wirft. Die aus dem Weltall aus der Richtung, wo gerade die Sonne (und vorübergehend zugleich der Mond) sich befindet, zur Erde hin sich bewegenden Gravionen werden dadurch quasi zweimal einer Siebung unterzogen: zuerst durch die Sonne selbst, und dann noch einmal, in weitaus geringerem Ausmaß, durch den zwischen Sonne und Erde geratenen Mond. Nach dem Le Sage-Modell kann das nur zur Folge haben, dass die Erde zur Zeit dieser Eklipse von den Überschussgravionen aus der entgegengesetzten Richtung vorübergehend noch etwas stärker in Richtung Sonne und Mond getrieben wird.

Bei einer Mondfinsternis, wenn die Erde - kurzzeitig zwischen Mond und Sonne befindlich - den Vollmond gegen die Lichtstrahlen der Sonne abschirmt, wird dementsprechend der Mond gravitativ um den Betrag stärker zur Erde und zur Sonne getrieben, der sich aus deren Hintereinander-Position ergibt. Dagegen wird die zwischen Sonne und Mond befindliche Erde durch die verhältnismäßig geringere kompensatorische Abschattung von Gravionen, die der Mond bewirkt, von der durch die Sonne aus der Gegenrichtung erfolgenden Abschattung und der sich daraus ergebenden Gravionen-Restwirkung nur in geringem Maße entlastet. In dieser Zeit der Mondfinsternis müsste der Mond, über die Gezeitenwirkungen hinausgehend, die Erde kurzfristig ein wenig zu sich hin "lupfen", genauer: es müsste der gravitative Restdruck, der die Erde ansonsten zur Sonne treibt, vorübergehend sich etwas verringen.

Nach dieser Veranschaulichung nun die Verallgemeinerung: Es könnte doch sein, und zwar in einer Interpretation vom Le Sage-Typ, dass der innen befindliche Körper eine positiv messbare Wirkung auf beide Körper ausübt, nämlich zu der schon vom jeweils gegenüber befindlichen Körper bewirkten Abschattung noch einen weiteren Beitrag hinzufügt. Ich selber sehe den Sachverhalt so, dass der zwischen zwei Körper eingeschobene dritte Körper die Abschattungskraft, die beide Außenkörper aufeinander ausüben, jeweils um einen Betrag entsprechend seiner Eigenmasse erhöht und darüber hinaus auch die "Anziehungskraft" der nunmehr drei Körper insgesamt wirksam werden läßt gegenüber vierten und weiteren Körpern. Insofern wäre diese Abschirmung nur eine Sonderform der gegenseitigen Abschattung, quasi die Fortsetzung einer Reihe, die mit dem Ein-Körper-Problem beginnt (= radial auf dessen Zentrum gerichteter Druck der aus allen Richtungen kommenden Gravionenstrahlung), und fortgesetzt werden kann mit dem Zwei-Körper-Problem (= höhere Zahl der die beiden Körper von außen erreichenden Gravionen gegenüber denen, die es nach Durchquerung des jeweils einen Körpers noch geschafft haben, den anderen doch noch von innen - von Stellen zwischen ihnen beiden - zu erreichen und erst von ihm absorbiert zu werden) und weiter fortzusetzen mit dem Drei-Körper-Problem, in dem ein zwischen zwei Körper geratener dritter Körper die Abschirmungskraft der jeweils anderen noch um den Effekt seiner Eigenmasse erhöht.

Dies alles betrifft aber nur den Normalfall von Gravionenwirkungen auf Körper, die solche Gravionen nur in einem geringen Ausmaß absorbieren. Erst eine totale Selbst- oder Fremdabschirmung würde an diesen Verhältnissen etwas ändern. Aber bevor wir diese Phänomene zum Fokus unserer Überlegungen machen, sollen zuvor zwei Effekte der Einwirkung von Gravionen auf Massenkörper diskutiert werden, die bei der totalen Abschirmung eine wichtige Rolle spielen.