3.8.3. Kollision und Verschmelzung von massereichen Doppelsternen

Als weitere und besonders starke Quellen von Gravitationswellen gelten nach den Aussagen der Astrophysiker die Kollisionen und anschließenden Verschmelzungen von zwei kompakten, einander umkreisenden Himmelskörpern, insbesondere Neutronensternen und Schwarzen Löchern (P. Aufmuth und K. Danzmann, G 28). Die Nachwirkungen solcher Verschmelzungen können astronomisch beobachtet und in Computer-Modellrechnungen nachvollzogen werden, so im Beitrag von W. Benger: Kollisionen Schwarzer Löcher - Beobachtungen im Datenraum (G 52 - 61). Von H.-P. Nollert, M. Kunle und H. Ruder wurden sie ganz anschaulich beschrieben in der Bildlegende zu ihrem auf Seite G 50 dargestellten Schema: "In 30.000 Lichtjahren Entfernung, also etwa im Zentrum unserer Milchstraße, verschmelzen zwei Neutronensterne. Dieser Vorgang dauert nur ungefähr eine hundertstel Sekunde ... (Der Gravitationswellenpuls breitet sich dann mit Lichtgeschwindigkeit im Weltraum aus) ... und es dauert wiederum nur 1/100 Sekunde, bis der Puls (der Gravitationswelle) über einen Ort auf der Erde hinweggerast ist. Die Welle transportiert eine enorme Strahlungsleistung: 100.000 Watt pro Quadratmeter, also immerhin das Hundertfache der auf der Erde gemessenen elektromagnetischen Strahlungsleistung der Sonne!"

Solche Kollisionen von Sternen und ihre anschließende Verschmelzung gehören zur natürlichen Entwicklungsgeschichte von Sternpaaren: " ... irgendwann (muss es) zur Verschmelzung kommen ... (sie) wird nicht nur einen starken Gravitationswellenpuls, sondern auch gewaltige Mengen an elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Gamma-Strahlen, freisetzen" (B. F. Schutz, G 23/24). Ich möchte zu diesem Zitat kurz anmerken, dass nicht nur bei dieser Formulierung, sondern auch an anderen Stellen auffällt, dass der Autor in ganz engem Sachzusammenhang des Aufgezählten dennoch im Bezug auf Gravitation nur von Wellen, im übrigen aber von Strahlung spricht - wo doch auch der Elektromagnetismus Wellencharakter haben kann. Wozu diese unterschiedlichen Sprechweisen? Etwa weil Physiker und Astronomen sich an Photonen gewöhnt haben, an Gravionen (als Übermittler der Gravitation) aber noch nicht? Immerhin stellt W. Benger (G 61) fest, dass auch "extrem stark konzentrierte Gravitationsenergie ... wie jede Form von Energie ein Massenäquivalent hat (nach Einsteins berühmter Formel E = m * c2 zu berechnen)". Gravitationsenergie könne somit genau so anziehend wirken wie ein materieller Körper und habe sogar einen Selbstanziehungseffekt (?). Aber ob nun durch Wellen oder Strahlen, jedenfalls kann sich Gravitation praktisch ungehindert durch Materie ausbreiten (P. Aufmuth und K. Danzmann, G 33), in der Richtung nur von ihren Startpunkten bestimmt. Was diese betrifft, weist B. F. Schutz darauf hin, dass es den Forschern auch gelingen könne, völlig unerwartete Quellen zu finden, die bisher unentdeckt geblieben seien, wenn diese weder Licht noch eine andere Form von elektromagnetischer Strahlung aussenden, aber starke Produzenten von Gravitationswellen sind.

Nicht nur in den Weiten des Universums, sondern auch in unserem um die Sonne zentrierten Planetensystem ist es schon zu Phänomenen gekommen, in denen Planeten mit anderen Himmelskörpern hart zusammengestoßen waren bzw. aus internen Ursachen schließlich explodierten (T. Van Flandern, 1993). Nach Halton Arp (PG 7) war es schon immer klar, dass in dem Bereich des Planetensystems der Sonne, wo zwischen Mars und Jupiter heute nur die Asteroiden, ein Gürtel von Felsbrocken, vorzufinden sind, früher einmal ein riesiger Planet existiert haben musste. Auch Van Flanderns gründliche Untersuchung der Mars-Problematik, nämlich dass dieser Planet eigentlich viel größer statt kleiner als die Erde sein müsste, macht wahrscheinlich, dass der Mars einmal eine zertrümmernde Explosion durchgemacht haben muss, die auf einer Seite des Planeten ihre sichtbaren Spuren hinterlassen hat. So etwas konnte demnach sogar in unserem Sonnensystem schon geschehen sein. Falls das in einer Zeit war, in der sich auf unserer Erde schon Leben ausgebreitet hatte, hätte man mit extremen Auswirkungen einer immerhin in Erdnähe abgelaufenen Katastrophe zu rechnen.