Zusammenfassung (zugleich Auflistung der wichtigsten 130 Stichwörter)

Solche Glaubensorientierungen sind in nur oberflächlicher Säkularisierung in die Rassen-Ideologie der Nazis eingegangen. Hitler sah sich selber als Erlöser der von der Vorsehung auserwählten Arier und versuchte in einem Holocaust die zu Semiten umdefinierten Juden ein für alle Mal als Konkurrenten um die Weltherrschaft auszuschalten. Seinen im Grunde altchristlichen Antisemitismus (genauer: Judenhass) versuchte er zwar biologistisch zu rechtfertigen, tatsächlich hat aber der Rassismus der Nazis nichts mit den biologischen Begriffen von Rasse und Art zu tun. Auch der inzwischen als Schmähwort missbrauchte Begriff der Selektion meint ursprünglich nicht die Auswahl der zur Ermordung bestimmten Anderen, sondern biologisch das bloße Längerleben und vor allem Sichvermehren der besser an ihre je spezifische Umwelt Angepassten. Schließlich ist die Verurteilung der Mischehe schon seit dem alttestamentlichen Gesetzgeber Esra religiös begründet worden, nämlich zur Reinhaltung des Glaubens, während in der Biologie die Mischung der genetisch Ungleichen (auch der Rassen) ganz positiv die Rekombination der Erbanlagen und damit die genetische Weiterentwicklung fördert und damit neben der Mutation und Selektion einer der Hauptfaktoren der Evolution ist.

Ein Nebeneffekt von Übermacht oder gar Allmacht ist die Tendenz, alle Kritik der Untergebenen und schon ihr Bestehen auf Selbstbestimmung schließlich als Verschwörung dunkler teuflischer Mächte zu diffamieren und zu bekämpfen. In individueller Psychopathologie ist die paranoide Schizophrenie oft mit einem Verfolgungswahn verbunden, was zu einer Selbstabschließung in realitätsferne Eigenwelten führt. Die Neigung zum Ernstnehmen unerreichbarer Ideale verschärft schließlich die schon prämorbid aufgebaute Fehlorientierung dieser seelisch Kranken. In diesen und anderen Problemfällen schalten sich gern ungebetene Helfer ein, welche die Notlage der Hilfsbedürftigen zum eigenen Profit ausnutzen. In der Korruption geschieht eine gegenseitige Ausnutzung oft auf Kosten Dritter. Im Mobbing wird der eigene Vorteil durch das Schlechtmachen eines Anderen befördert.

Aus solcher und anderer Kritik versuche ich einige positive Konsequenzen abzuleiten. Eine erste ist die Rückbesinnung darauf, dass Menschen, schon über lange Zeiten vor dem erst wenige tausend Jahre währenden Zwischenspiel des Monotheismus, eine Vielzahl von Göttern verehrten. Die Polytheismen und deren in den frühen Hochkulturen entwickelte Übersetzbarkeit verstärkten allmählich die Toleranz für Andersheiten, eben auch die von anderen Religionen und Göttern. Schon mit Epikur gab es erste Ansätze zu dem, was mit der Renaissance und später als Aufklärung weltanschaulich wirksam wurde. Damit ging im Humanismus einher, den Menschen in den Mittelpunkt des philosophischen Denkens zu rücken. Neben den Menschenrechten sind auch Menschenpflichten, aber nun nicht mehr gegenüber Obrigkeiten, sondern in Solidarität mit schutzbedürftigen Mitmenschen, zu beachten. Die Götterpflichten sind dagegen noch nie einklagbar gewesen. Ansonsten hat die Selbstorientierung Vorrang gegenüber aufgedrängten Fremdorientierungen, und die gegenseitige Kontrolle auf der Basis der Gewaltenteilung hat viele Vorzüge gegenüber der autoritativen Steuerung von oben. Viele strenge Verbote konnten inzwischen durch menschenfreundliche Erlaubnisse ersetzt werden.

Statt des blinden Gehorsams gegenüber den von der obersten Spitze bestimmten Hierarchien entwickeln wir heute einen wacheren Sinn für die Relationalität des Seins und für die praktische Umsetzung multilateraler Beziehungen. Die Vielheit der verschiedenen Aspekte des Seins lässt uns dessen Pluralität als Positivum erkennen. Nicht der Vorrang des Einen gegenüber allem Anderen, sondern das Miteinander überschaubarer Vielheiten wie ursprünglich die Familie, die arbeitsteilig zusammenwirkenden Fachleute oder in moderner Fassung das Team dienen uns als Modelle auch für andere Mannigfaltigkeiten. Auf ihrer Grundlage können stimmige und realistische Orientierungen und sogar individuelle Handlungsanweisungen entwickelt und vermittelt werden, damit wir Menschen uns in unserer so komplexen, aber global immer kleiner und enger werdenden Welt zurechtfinden und friedlicher miteinander auskommen können.

(Der Teil 3: „Perspektiven einer Korpuskulartheorie der Gravitation“ fällt aus dem hier wiedergegebenen Argumentationszusammenhang etwas heraus. Deshalb habe ich aus dem Text dieser Abhandlung eine gesonderte Sammlung von Stichwörtern extrahiert und aus dieser eine Zusammenfassung meiner Gravitationstheorie formuliert. Andere spezifischere Stichwörter, die sich eher auf die Inhalte von einzelnen Dateien beziehen, werden in die Stichwortsammlung von Google aufgenommen)